Das Naturschutzgebiet “Hangmoor Damerbruch”
Das Naturschutzgebiet – Hangmoor Damerbruch liegt südwestlich von Straelen und grenzt im Süden nahe der Grenze zu den Niederlanden an die Autobahn A40/E34 bei Venlo. Das Gebiet ist ca. 70 ha groß und erstreckt sich auf einer Länge von fast vier Kilometern entlang der geomorphologisch und landschaftsgeschichtlich bedeutenden Geländekante zur Niederterrasse. Es ist liegt am Rande der ehemals ausgedehnten Moorlandschaft des Straelener Veen und und dient vielen Pflanzen der Niedermoore als Rückzugsort.
Das Moor wird vom Grund- und Sickerwasser gespeist, das am Hangfuß austritt. Es ist meist nur 150 m schmal und wird im Westen vom so genannten “Leitgraben” begrenzt. Dieser Graben dient der zentralen Entwässerung der landwirtschaftlichen Flächen im Straelener Veen sowohl auf deutscher als auch auf niederländischer Seite.
Das Naturschutz-gebiet “Hangmoor Damerbruch”
Das Naturschutzgebiet – Hangmoor Damerbruch liegt südwestlich von Straelen und grenzt im Süden nahe der Grenze zu den Niederlanden an die Autobahn A40/E34 bei Venlo. Das Gebiet ist ca. 70 ha groß und erstreckt sich auf einer Länge von fast vier Kilometern entlang der geomorphologisch und landschaftsgeschichtlich bedeutenden Geländekante zur Niederterrasse. Es ist liegt am Rande der ehemals ausgedehnten Moorlandschaft des Straelener Veen und und dient vielen Pflanzen der Niedermoore als Rückzugsort.
Das Moor wird vom Grund- und Sickerwasser gespeist, das am Hangfuß austritt. Es ist meist nur 150 m schmal und wird im Westen vom so genannten “Leitgraben” begrenzt. Dieser Graben dient der zentralen Entwässerung der landwirtschaftlichen Flächen im Straelener Veen sowohl auf deutscher als auch auf niederländischer Seite.
Lebensräume & Pflanzenarten
Das wertvollste Kernstück des Moores ist ein knapp einen Hektar großes, weitgehend gehölzfreies Schilf-Röhricht. Hier kommen viele heute gefährdete Pflanzenarten des ursprünglichen Niedermoores vor, wie die Fadensegge (Carex lasiocarpa), der Straußblütige Gilbweiderich (Lysimachia thyrsiflora), das Sumpf-Blutauge (Potentilla palustris) oder das Sumpf-Veilchen (Viola palustris). Stellenweise sind Torfmoose vorhanden.
Zu den besonders seltenen Pflanzenarten gehören die Schneide (Cladium mariscus), ein bis zu 2 m hohes Sauergras mit schneidend scharfen Blättern, und der Gagel (Myrica gale). Dieser Strauch hat einen intensiven aromatischen Duft. Seine Blätter wurden früher in Straelen anstelle des Hopfens zum Würzen und Haltbarmachen des Bieres (das so genannte “Gruitbier”) genutzt.
Heute ist das Hangmoor von Erlen-Bruchwäldern geprägt. Kleinflächig sind auch noch Birken-Bruchwälder zu finden, die typisch für die ehemals nährstoffarme Moorlandschaft sind. Die weiten offenen Moorflächen sind inzwischen fast vollständig verschwunden, denn die Verlandung und Verbuschung der Sümpfe, die über dichte Grauweidengebüsche schließlich zur Entstehung von Bruchwäldern führt, ist weit fortgeschritten. Dieser natürliche, aber eigentlich Jahrhunderte dauernde Prozess läuft hier im Straelener Hangmoor durch die stetige Entwässerung über den Leitgraben und Nährstoffeinträge über das Grundwasser deutlich beschleunigt ab.
Die nassen Bereiche der Bruchwälder und der vorgelagerten Grauweidengebüsche sind sehr reich an Seggenarten: Insgesamt kommen 14 verschiedene Arten dieser Sauergräser vor, von denen acht gefährdet sind. Eine sehr imposante Pflanzenart der Feuchtwälder ist der Königsfarn (Osmunda regalis), der mächtige Horste bildet. Diese in Nordrhein-Westfalen gefährdete Farnart kommt hier regelmäßig mit beeindruckend großen Beständen vor. Sie bildet mächtige, mannshohe Wedel aus. Die auffälligen, ährenförmigen Sporenträger sitzen auf besonders gestalteten Wedeln.
Oft sind die Feucht- und Nasswälder von kleinen, sich zum Leitgraben schlängelnden Quellbächen durchzogen. Hier sammelt sich das am Hangfuß in kleinen Sickerquellen austretende Grund- und Niederschlagswasser aus den Flächen oberhalb der Geländekante. Dadurch stehen weite Teile des Schutzgebietes unter dem Einfluss von sauerstoffreichem bewegtem Quellwasser, was durch Pflanzenarten wir die Wald-Simse, die Winkelsegge, die Brunnenkresse, den Sumpf-Baldrian (Valeriana dioca) oder das Wald-Schaumkraut angezeigt wird. Eine typische Quellwasser-Pflanze ist auch das seltene Gegenblättrige Milzkraut , das im Frühjahr gelb blühende Teppiche in den Quellzonen bildet.
Zum Schutz und Erhalt der Geländekante und als Pufferzone für die empfindlichen Feuchtgebiete sind auch bewaldete Bereiche auf dem Niveau der Mittelterrasse ins Schutzgebiet einbezogen worden. Hier wachsen meist brombeerreiche Kiefern- und Fichtenforste und Birken-Eichenwälder . Eine besondere Art dieser lichten Wälder ist der Wiesen-Wachtelweizen , ein einjähriger Halbschmarotzer, der an den Wurzeln anderer Pflanzen schmarotzt.
Tierwelt
Die Feucht- und Nasswälder des Hangmoores bilden zusammen mit den Baumbeständen der angrenzenden Geländekante eine weitgehend ungestörte, Waldinsel inmitten der umgebenden intensiv genutzten und gehölzarmen Agrarlandschaft. Diese Strukturen haben daher eine ökologisch bedeutende Vernetzungsfunktion. Das Gebiet zeichnet sich durch die große Vielfalt unterschiedlicher Waldtypen aus, die auf kleinem Raum wechseln und meist reich an Sträuchern sind: Ungenutzte Bruchwälder, Grauweidengebüsche, unterschiedliche Nadelforste, Pappelforste und Eichenwälder. Diese hohe Strukturvielfalt spiegelt sich in einem sehr großen Artenreichtum wider.
So brüteten hier 2003 mindestens 50 Vogelarten, sieben davon werden in der “Roten Liste” der in NRW gefährdeten Arten geführt. Einige Singvogelarten kommen außerdem in außergewöhnlicher Dichte vor, vor allem Zaunkönig und Zilpzalp, aber auch Mönchsgrasmücke, Misteldrossel oder der Gartenbaumläufer
Viele der vorkommenden Vogelarten (Schwarzspecht, Grünspecht, Buntspecht, Waldkauz, Turteltaube, Hohltaube) sind gefährdete Höhlenbrüter, die auf viele Alt- und Totbäume im Wald hinweisen. Weitere typische Waldbewohner sind Gartenrotschwanz, Kleiber und Waldlaubsänger, während mit Dorngrasmücke, Gartengrasmücke, Mönchsgrasmücke oder der Heckenbraunelle in den Randbereichen auch charakteristische Arten der halboffenen Heckenlandschaften vorkommen. In den Schilfröhrichten brüten Sumpf- und Teichrohrsänger.
Neben der Vogelwelt findet auch Rehwild Schutz in den unzugänglichen Wald- und Gebüschflächen. Im Bereich der Geländekante lebt der Dachs in seinen unterirdischen Bauten. Vermutlich sind die Tiere des Hangmoores Teil der großen niederländischen Dachspopulation im Grenzbereich. An den Waldsäumen können zahlreiche Schmetterlingsarten beobachtet werden.
Was getan werden muss, um das Hangmoor zu erhalten
Der große naturkundliche Wert des Hangmoores bei Straelen als Rückzugsort der seltenen und gefährdeten Flora der Niedermoore war bereits in den 60er Jahren bekannt. Damals war die zentrale Moorfläche noch sehr viel stärker vernässt und frei von Gehölzen, nur am Ostrand wurde sie von einem schmalen Birken-Bruchwald begrenzt. Anfang der 80er Jahre wurde das Gebiet im Rahmen einer Staatsexamensarbeit sehr genau untersucht und dokumentiert. Diese Untersuchungen waren Anlass, dass das Land Nordrhein-Westfalen seit 1984 knapp 8 ha Flächen für den Naturschutz ankaufte und als Naturschutzgebiet auswies.
In den folgenden Jahren setzte die NABU-Ortsgruppe Straelen eine Reihe von Maßnahmen zur ökologischen Optimierung um: So wurden mehrere kleine Entwässerungsgräben zum Leitgraben hin abgedichtet und die zahlreichen Pappeln auf der Moorfläche geschlagen. Außerdem begann man damit das Schneidenried und die Gagel-Sträucher von aufkommende Erlen und Grauweiden frei zu halten.
Anfang 1988 wurde schließlich das Naturschutzgebiet Hangmoor Damerbruch mit einer Größe von 9 Hektar ausgewiesen. Ende 2002 konnte das Gebiet auf Antrag des NABU deutlich auf eine Größe von 71 ha erweitert werden: Die Hangkante und die von Quellwasser geprägte Zone am Hangfuß sind nun zwischen der B58 und der niederländischen Grenze nördlich Venlo geschützt. Die 9 ha große Kernfläche wurde im Jahr 2001 als Lebensraum der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH) in das europäische Schutzgebiet-Netz “Natura 2000” aufgenommen.
Das NABU-Naturschutzzentrum Gelderland hat im Jahr 2003 einen Pflege- und Entwicklungsplan für das Naturschutzgebiet Hangmoor erarbeitet und dann 2014 ein Maßnahmenkonzept (MAKO) für die FFH-Flächen. Als größtes Problem wird darin die kontinuierliche Entwässerung durch den Leitgraben beschrieben, denn trotz aller Schutzbemühungen haben sich das Schilf und die Grauweiden weiter ausgebreitet. 2008 wurden auf der Kernflächen Abschiebungen umgesetzt, die gute Effekte haben. Aufgrund der Bedeutung des Grabens zur Entwässerung eines großen landwirtschaftlich genutzten Einzugsraums beiderseits der Grenze waren wirksame Maßnahmen zur Unterbindung der Entwässerung bislang leider nicht umsetzbar.
Die mühevolle, durch Motorsägen vorsichtig unterstützte Handarbeit zum Freischneiden der Moorfläche wird bis heute einmal jährlich durch die Ehrenamtlichen des NABU fortgeführt. Dadurch hat sich besonders der Gagel stark ausbreiten können, und auch die ebenfalls lichtbedürftige Schneide und viele weitere Moorarten blieben bisher erhalten.