Wilde Gärten – bunt und lebendig

Frühlingszeit ist Gartenzeit. Die ersten Sonnenstrahlen locken die Menschen nach draußen. überall wird fleißig geharkt und gesät. Doch nicht die Blüten allein machen den Garten bunt. Wollen Sie sich dieses Jahr ein paar summende Gäste einladen?

Blumenreiche Wiesen werden nicht nur am Niederrhein immer seltener. Vielerorts müssen sie einer intensiven Grünlandnutzung weichen, die vor allem auf ertragreiche Gräser setzt. Gerade im Sommer, wenn die Rapsblüte vorbei ist, finden Insekten dann kaum noch nektarreiche Blüten in der Landschaft. Doch natürlich brauchen sie auch danach noch Nahrung. Damit unsere emsigen Helfer uns auch im nächsten Frühjahr wieder mit der Bestäubung von Apfelbaum und Johannisbeere unterstützen können, lohnt es sich also, ein Stück weiter zu denken und ihnen auch nach getaner Arbeit genügend Futter anzubieten.
Hier finden Sie ein paar Tipps, wie Sie aus Ihrem Vorgarten ganz einfach ein kleines Paradies für Wildbienen, Schmetterlinge und Co. machen.

Blume ist nicht gleich Blume

Viele Zierpflanzen haben gefüllte Blüten. Das heißt, dass die pollentragenden Staubblätter züchterisch zu Blütenblättern umgewandelt sind. Diese Blüten bieten den Insekten keine Nahrung. Sie sind zwar bunt, aber nicht ‘lebendig’.

 

Von wegen Mauerblümchen

Viele Wildformen haben zwar kleinere und unauffälligere Blüten als ihre hoch gezüchteten Verwandten, aber sie bieten den Insekten einen reich gedeckten Tisch. Um sie herum summt und brummt es bis in den Herbst hinein.

 

Genuss für alle Sinne

Küchenkräuter, wie Thymian, Salbei, Ysop, Bohnenkraut, Pfefferminze, Lavendel oder Schnittlauch locken nicht nur bunte Schmetterlinge an. Sie duften auch noch herrlich, blühen wunderschön und bereichern obendrein Ihren eigenen Speiseplan. Davon haben alle etwas, Menschen und Insekten.

 

Wat der Bauer nich kennt …

Viele Insektenarten sind auf ganz bestimmte einheimische Pflanzen spezialisiert. Bevorzugen Sie deshalb heimisches, am besten regionales Saatgut. Kontaktadressen für regionales Saatgut finden Sie am Ende dieser Seite.

 

Weniger ist oft mehr

Die meisten Wildblumen sind sehr anspruchslos. Sie gedeihen problemlos auch auf den kargen Donken-Sandböden. Zwei Mahden, am besten Ende Juni und im September, reichen vollkommen aus. Auf den Einsatz von teuren und nicht immer ungefährlichen Pestiziden und Düngern können Sie getrost verzichten. Die Insekten und die Umwelt werden es Ihnen danken.

 

Mehr Wildnis für den Garten

Durch das Aufräumen des Gartens im Herbst werden (unbewusst) überwinternde Schmetterlingspuppen vernichtet. Lassen Sie im Herbst auch mal Pflanzenreste stehen. Sie werden nicht nur im Frühling mit einer flatternden Vielfalt belohnt. Es macht Ihren Garten auch im Winter bunt und lebendig, wenn sich Rotkehlchen und Kohlmeisen eifrig über die nahrhaften Samen hermachen. Und wenn sich der Raureif im Spätherbst auf den Pflanzenresten niederlegt, können Sie eine glitzernde Wunderwelt erleben.

Wenn Sie diese kleinen Tipps beherzigen, können Sie ihren Garten wahrhaft aufblühen lassen. Und Sie werden erstaunt sein, welch schillernde Vielfalt an Schmetterlingen, Hummeln und Bienen es auch in Ihrem Garten geben kann.

Rainfarn – ein spätblühender Insektenmagnet. Die gemeine Seidenbiene ist auf den Pollen von Korbblütlern wie dem Rainfarn spezialisiert.

Baldrian, Dill und Möhren schmecken
auch den Raupen dieses beein-
druckenden Schwalbenschwanzes

Bläuling
– Von Hornklee magisch angezogen

Nicht nur wer einen eigenen Garten hat, kann den Insekten etwas Gutes tun. Jeder Blumenkübel oder Balkonkasten kann zur bunten Bienenweide werden – wie z.B. hier mit einjährigen Pflanzen.

Auch zur preiswerten und ökologischen Stadtbegrünung eignen sich die Wildblumenwiesen. Ein Hingucker sind sie allemal, wie dieser leuchtend bunte Kreisverkehr in Geldern beweist.

Saatgutadressen 

für zertifiziertes westdeutsches Saatgut (Herkunftsregion 2: westdeutsches Tiefland)
1. www.rieger-hofmann.de, Tel.: 07952 – 92 18 890
2. www.saaten-zeller.de, Tel.: 09378 – 530

Weitere Infos zum Thema finden Sie hier: (PDFs verlinken)
1. Welche Blüten schmecken den Bienen
2. Wie lege ich selbst eine Blumenwiese an