Amphibien und Reptilien
Amphibienschutz
Kurzbeschreibung
An verschiedenen Stellen im Kreis Kleve engagieren sich NABU-Aktive für den Schutz von Amphibien. Mal werden Jahr für Jahr Fangzäune errichtet, um die zu den Laichgewässern wandernden Tiere, vor allem Erdkröten, in regenreichen Nächten vor dem Überfahren durch Autos zu schützen. Die Eimer müssen im Frühjahr täglich kontrolliert werden, meist acht Wochen lang, da in den eingegrabenen Eimern auch andere Lebewesen wie Mäuse oder Entenküken landen können.
Bei wenig befahrenen Wirtschaftswegen reichen dagegen Schrankenanlagen aus, die aber abends geschlossen und morgens geöffnet werden müssen.
Nur ein Amphibienschutzzaun wurde bislang durch den Kreis Kleve mit sechs Amphibientunneln und stationären Leiteinrichtungen an der K21 zwischen Geldern und Wachtendonk ersetzt worden.
Helfer werden für all diese Stellen immer gesucht – meist geht es ab Mitte Februar im Jahr los.
Ein Amphibienschutzzaun steht am Boeckelter Weg in Geldern. Er wird seit 2001 von der Ortsgruppe Issum-Geldern in Zusammenarbeit mit dem Tierschutzverein Geldern e.V. betreut. Um die 5.000 Amphibien werden pro Saison über die gut befahrene Straße getragen, z. T. auch zurück. Darunter befinden sich sechs Amphibienarten (nach Häufigkeit geordnet): Erdkröte, Grasfrosch, Bergmolch, Teichmolch, Teichfrosch, Kleiner Wasserfrosch (gefährdet). Ein anderer Schutzzaun befindet sich an der Straße zwischen Uedem und Weeze. Hier engagieren sich Ehrenamtliche der Ortsgruppe Kevelaer. Schrankenanalgen gibt es am Marktweg in Geldern der Fall oder am Eyller See in Kerken.
Die Ortsgruppe Issum-Geldern hat am Strohweg in Issum sechs Miniteiche gebaut, um den in den Wagenspuren laichenden Molchen eine Überlebenschance zu geben. Die ca. 8qm großen Teiche beherbergen jedes Jahr über 1.000 Larven von Bergmolchen, Teichmolchen und Grasfröschen. Sie sind allerdings so klein, dass sie jedes Jahr entschlammt und entkrautet werden müssen.
Amphibienarten im Kreis Kleve
RL = Rote Liste Nordrhein-Westfalen 1998, Region Niederrheinisches Tiefland
Bergmolch
Triturus alpestris
Erdkröte
Bufo bufo
rel. weit verbreitet
Fadenmolch
Triturus helveticus
RL: von Natur aus selten
Laubfrosch
Hyla arborea
Europäischer Laubfrosch
Selten und streng geschützt, Tiere entstammen Wiederansiedlungsprojekt in den Niederlanden
Foto: NABU/Winfried Rusch
Grasfrosch
Rana temporaria
rel. weit verbreitet
Gelbbauchunke
Bombina variegata
sehr selten
Kreuzkröte
Bufo calamita
RL: gefährdet
Kammolch
Triturus cristatus
RL: gefährdet (europaweit)
Moorfrosch
Rana arvalis
RL: vom Aussterben bedroht
Seefrosch
Rana ridibunda
RL: Vorwanliste
Teichfrosch
Rana kl. esculenta
kl. Wasserfrosch
Rana lessonae
RL: gefährdet
Teichmolch
Triturus vulgaris
rel. weit verbreitet
Reptilienschutz
Lebensweise und Schutz
Reptilien sind sonnenliebende Tiere, weil sie in der Regel 24°C Körpertemperatur brauchen um richtig bewegungsfähig zu sein und Tiere jagen zu können. Sie brauchen deshalb warme Stellen, auf denen sie sich sonnen können ohne für Räuber direkt aufzufallen. Das trifft meistens auf sandige Gebiete mit Heide, Pfeifengras, Waldränder und Sandgruben zu.
Die hier stark gefährdeten Zauneidechsen brauchen zusätzlich noch einen warmen Ablageplatz für ihre Eier. Die “lebendgebärenden” Waldeidechsen und Blindschleichen (Eidechsen ohne Beine) kommen mit weniger sonnigen Plätzen zurecht. Blindschleichen sind Würmer- und Schneckenfresser und deswegen gerne in der Morgen- und Abenddämmerung unterwegs oder nach warmem Regen.
Schlangen sind bei uns extrem selten und vom Aussterben bedroht (siehe Tabelle). Schildkröten sind bei uns alle ausgesetzt und stammen meistens aus subtropischen oder tropischen Gebieten. Sie sterben z. T. bis zu vier Jahre lang. Die Europäische Sumpfschildkröte kann hier zwar überleben, natürlicher Nachwuchs ist in Nordrhein-Westfalen noch nie nachgewiesen worden
Damit die Reptilien eine Überlebenschance haben, werden von Der NABU-Ortgruppe Issum/ Geldern vier magere Waldränder (sandig) und zwei magere Wildwiesen (ungedüngt) einmal jährlich gemäht und das Mahdgut auf Komposthaufen gestapelt, damit dort in Zukunft einmal Schlangen ihre Brut unterbringen können, so hoffen wir. Allerdings sind die Haufen für sehr viele andere Tierarten ebenfalls sehr attraktiv. Die Wildwiesen sind auch ein “Paradies” für unsere heimischen Insekten, z. B. Tagfalter und Heuschrecken.
Reptilienarten im Kreis Kleve
RL = Rote Liste Nordrhein-Westfalen 1998, Region Niederrheinisches Tiefland
Amerikanische Schmuckschildkröten
ausgesetzt, bisher ohne Nachkommen
Blindschleiche
Anguis fragilis
Ringelnatter
Natrix natrix
RL: vom Aussterben bedroht
Schlingnatter
Coronella austriaca
RL: stark gefährdet
Waldeidechse
Lacerta vivipara
Zauneidechse
Lacerta agilis
RL: stark gefährdet