Fledermäuse im Kreis Kleve

Die folgenden 16 Fledermausarten wurden im Kreis Kleve nachgewiesen:

Fledermäuse im Kreis Kleve

Die folgenden 16 Fledermausarten wurden im Kreis Kleve nachgewiesen:

Mückenfledermaus (Pipistrellus pygmaeus)
Die erst 1999 wissenschaftlich bestätigte Art kommt verstreut im Kreis Kleve vor. Eine Wochenstube mit Jungen konnte in Geldern nachgewiesen werden. Aktuelle Nachweise aus diesem Raum gibt es nicht.

Breitflügelfledermaus (Eptesicus serotinus)
Die stark gefährdete Art wurde bisher in Geldern, Issum und Goch (mit Jungen), ansonsten verstreut im ganzen Kreis Kleve gesichtet.

Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus)
Die Zwergfledermaus ist die häufigste Art und kommt in jeder Ortschaft vor. Dort ziehen die Weibchen gemeinsam ihre Jungen in Gebäudespalten groß, meistens auf Firstbalken. Sie ist nach der Roten Liste von Naturschutzmaßnahmen an Gebäuden abhängig. Paarungsquartiere findet man auch im Wald in Nistkästen.

Wasserfledermaus (Myotis daubentonii)
Die gefährdete Art kommt verstreut an Gewässern vor. Zwei Wochenstuben mit Jungen sind in Geldern und Issum in Spechthöhlen und Nistkästen zu finden (H.-J. Windeln). Im Reichswald (Kleve) fand Carsten Dense ebenfalls 1-2 Wochenstuben.

Teichfledermaus (Myotis dasycneme)
Dieser gefährdete Durchzügler aus den Niederlanden wurde nur in Geldern (H.-J. Windeln) und in Kleve (Michael Straube) entdeckt.

Rauhhautfledermaus (Pipestrellus nathusii)
Sie ist bei uns im Kreis Kleve ein gefährdeter Durchzügler mit Paarungsquartieren im Sommer und als Überwinterer.

Großer Abendsegler (Nyctalus noctula)
Er ist ganzjährig im Kreis Kleve anzutreffen, ist selten und war mit einer Wochenstube in Geldern oder Issum bis 2005 anzutreffen. Meist ist er Durchzügler oder Überwinterer in Baumhöhlen und speziellen Überwinterungskästen (H.-J. Windeln). Da die Art sehr hoch fliegt, ist sie durch Windenergieanlagen bedroht. An mehreren Stellen im Großraum Geldern konnte sie in letzter Zeit nicht mehr nachgewiesen werden.

Braunes Langohr (Plecotus auritus)
Diese gefährdete Art ist regelmäßig im Wald in Nistkästen oder Höhlen (mit Jungen), aber vereinzelt auch in Gebäuden anzutreffen.

Graues Langohr (Plecotus austriacus)
Diese von Natur aus seltene Art ist vom Aussterben bedroht. Sie ist in Geldern, Goch und Issum mit Jungen nachgewiesen worden, ansonsten auch in Kevelaer und Weeze zu finden.

Kleiner Abendsegler (Nyctalus leisleri)
Diese potentiell gefährdete Art konnte bisher mit Nachwuchs in Issum (vermutlich auch im Klever Reichswald) und zur Paarungszeit in Issum, Geldern, Kevelaer und Kleve beobachtet werden. Ab 2020 wurden Überwinterungen im Klever Reichswald erstmals für Westdeutschland entdeckt (H.-J. Windeln).

Fransenfledermaus (Myotis nattereri)
Sie kommt im Frühjahr und Sommer in Issum, Geldern und Kleve in Baumhöhlen und Kästen mit Jungen vor. Seit 2002 werden sie von H.-J. Windeln markiert. Einige Tiere zogen rund 21 km Luftlinie von Issum bis nach Moers-Kapellen in einen Eiskeller zum Überwintern. Nachweise gibt es auch für Wachtendonk, Straelen (überwinternd), Kevelaer, Kleve und Rees (überwinternd).

Mausohr (Myotis myotis)
Das Mausohr wurde erstmalig 2011 fliegend für Geldern und Issum nachgewiesen, im Klever Reichswald seit 2015 (Hartmut Fehr).

Kleine Bartfledermaus (Myotis mystacinus)
Diese gefährdete Art konnte mit einem Jungtier in Goch (H. Lemken) und mit einem Männchen in Geldern (H.-J. Windeln) bestätigt werden.

Große Bartfledermaus (Myotis brandtii)
Diese stark gefährdete Waldfledermaus ist bisher nur mit einem Männchen im Reichswald (Kleve) von Carsten Dense 2005 entdeckt worden.

Nordfledermaus (Eptesicus nilssonii) und Zweifarb-fledermaus (Vespertilio murinus)
Diese beiden Arten wurden durchziehend an Wind-energieanlagen beim Gondelmonitoring abgehört.

Braunes Langohr (Plecotus auritus)
Diese gefährdete Art ist regelmäßig im Wald in Nistkästen oder Höhlen (mit Jungen) anzutreffen.

Graues Langohr (Plecotus austriacus)
Diese von Natur aus seltene Art ist vom Aussterben bedroht und in Geldern und Issum mit Jungen nachgewiesen worden, ansonsten auch in Kevelaer und Weeze zu finden.

Kleiner Abendsegler (Nyctalus leisleri)
Diese potentiell gefährdete Art konnte bisher mit Nachwuchs in Issum (vermutlich auch im Klever Reichswald) und zur Paarungszeit in Issum, Geldern, Kevelaer und Kleve beobachtet werden.

Fransenfledermaus (Myotis nattereri)
Sie kommt im Frühjahr und Sommer in Issum und Geldern in Baumhöhlen und Nistkästen mit Jungen vor. Seit 2002 werden sie von H.-J. Windeln beringt. Einige Tiere zogen rund 21 km Luftlinie bis nach Moers-Kapellen in einen Eiskeller zum Überwintern. Nachweise gibt es auch für Wachtendonk, Straelen (überwinternd), Kevelaer, Kleve und Rees (überwinternd).

Mausohr (Myotis myotis)
Das Mausohr wurde erstmalig 2011 fliegend für Geldern und Issum nachgewiesen.

Kleine Bartfledermaus (Myotis mystacinus)Diese gefährdete Art konnte mit einem Jungtier in Goch (Hubert Lemken) und mit einem Männchen in Geldern (H.-J. Windeln) bestätigt werden.

Große Bartfledermaus (Myotis brandtii)
Diese stark gefährdete Waldfledermaus ist bisher nur mit einem Männchen im Reichswald (Kleve) von Carsten Dense entdeckt worden.

Fledermäuse – heimliche Untermieter in und am Haus

Fledermausquartiere am Haus

Die meisten heute noch in Häusern lebenden Fledermäuse sind Spaltenbewohner, d. h. sie lieben enge Verstecke zwischen einer rauen (Holz-) Wand und einer Verkleidung mit Spalten von 2-5 cm Dicke, aber auch Spalten oder Löcher an Balken oder dem First. Fledermäuse sind dabei einerseits auf Sommerquartiere (Paarung, Jungenaufzucht) und andererseits auf Überwinterungsquartiere angewiesen.

Mögliche Verstecke könnten sein:

 

  1. Firstziegelspalt zum Dach, beliebtester Einschlupf für spaltenbewohnende Arten
  2. Dachüberstandsverkleidung
  3. Rollladenverkleidung, -kasten
  4. offenes Fenster zum ungenutzten Dachraum für die extrem seltenen Arten z.B. Graues Langohr
  5. Kaminverkleidung
  6. Fledermausbrett außen
  7. Fledermausbrett innen, z. B. mit Durchschlupf vom Lüfterziegel
  8. Garagendachverkleidung
  9. Wandverkleidung
  10. ungenutzte Fensterläden
  11. zugfreie, feuchte Keller und Bunker (Winterquartier)
  12. Holzstapel an geschützten Stellen (Winterquartier)

Was können Sie zum Schutz der Fledermäuse tun ?

Fledermausschutz ist eigentlich ganz einfach. Beherzigen Sie einfach die nachfolgend aufgeführten Regeln !

1. Keine Insektenbekämpfungsmittel spritzen !!!

2. Die natürliche Landschaft erhalten und die einheimischen Pflanzen fördern, die Insekten für Fledermäuse ernähren, z. B. einheimische Gehölze und Blumen – keine giftigen ausländischen Pflanzen, z. B. Scheinzypressen, Lebensbäume, Fosythien oder auch Fichten usw.

3. Keine Zerstörung von Fledermausquartieren (Abriß oder Modernisierung von Altbauten, totaler Abschluß von Dachböden, Zerstörung oder vollständiger Verschluß von unterirdischen Hohlräumen und alten Kellergewölben, Fällen von Höhlenbäumen.

4. Kein Einsatz von für Warmblüter giftigen Holzschutzmitteln an Häusern, z. B. in Dachstühlen.

5. Keine starke Beunruhigung und Tötung von Fledermäusen durch Menschen wegen unbegründeter Angst oder übertriebenem Reinlichkeitsdenken.

6. Keine Gefäße oder Rohre oben offen belassen (Fliegendraht), weil sie gerne als Schlupfwinkel aufgesucht werden und wie Todesfallen fallen wirken, auch Regenabflußrohre oder Lüftungsrohre!

Graue Langohr Fledermaus

Das Graue Langohr ist eine seltene Fledermaus in ganz Nordrhein-Westfalen

Hier werden Fransenfleder-mäuse beringt, um ihren Lebensweg zu erforschen

Projekt “Fledermausbunker”

Herrichtung von alten Bunkern als Fledermausquartier

Im November 1997 nahm die damals neu gegründete Jugendgruppe “Bats” ein schweißtreibendes Projekt in Angriff: Ein alter, leerstehender Kriegsbunker von 10,7 m Länge wurde zum Fledermaus-Winterquartier umgebaut. Zum Glück war die Eigentümerin eine Tierliebhaberin und mit dem Umbau einverstanden. In 26 Arbeitsstunden haben wir ca. 30 Tonnen (!) Erde und Müll aus dem Bunker herausgeschafft. Dabei wurde nur der Hauptraum von ca. 6,80 m Länge, 1,40 m Breite und 1,84 m Höhe und der Treppeneingang frei geräumt. Die Erde wurde anschließend 25 cm dick auf die Bunkerdecke geschaufelt, um eine bessere Wärmedämmung zu erreichen. Leider haben wir trotz Bewässerung keine Luftfeuchtigkeit von 98% erreicht. Wahrscheinlich haben Fledermäuse das Quartier deswegen nicht angenommen. Tagpfauenaugen und Zackeneulen überwintern dort regelmäßig.

Seit 2000 betreuen wir in Issum einen zweiten Bunker für Fledermäuse, der inzwischen mit einer Stahltür gesichert ist. Der Boden ist mit bis zu 70 cm tiefem Wasser bedeckt. Bei 100% Luftfeuchtigkeit überwintern dort jährlich Braune Langohren.

Einen weiteren Bunker haben wir  auch seit dieser Zeit in Geldern-Kapellen fledermausgerecht ausgebaut. Dort überwintern – je nach Winterwetter – ebenfalls Braune Langohren. Damit die Fledermäuse im Winter möglichst eine hohe Luftfeuchtigkeit im Bunker vorfinden, mussten wir den trocken-warmen Raum fluten. Der Boden erwies sich jedoch als porös. Deshalb haben wir eine Teichfolie hineingelegt, die ca. 30 cm Wasserstand hält. Da hinein kippten wir Sand und legten Natursteine und Dachziegeln als Unterschlupfspalten darauf. An die Wand dübelten wir Fledermausbretter.

Praktische Tipps

Was tun, wenn junge Fledermäuse aus dem Quartier fallen

Ein frisch geborenes, nacktes Zwergfledermausbaby ist vom Giebel eines Einfamilienhauses in Issum gefallen. Es wurde von der Mutter trotz “Fiepen” nicht gesucht oder zurückgeholt. Es starb. Das wäre nicht nötig gewesen.

Am besten fasst man den Winzling (ca. 2 cm bei Zwergfledermäusen) vorsichtig mit Handschuhen an, damit Geruch und Krankheiten nicht übertragen werden können (ältere Breitflügelfledermäuse können in seltenen Fällen auch Tollwut haben). Dann setzt man das Kleine möglichst direkt unter den Giebelspalt oder unter Giebelbretter, damit das 1,5 -5 g schwere Tier ohne große Anstrengung in die “Wochenstube” der Weibchen zurückkrabbeln kann: Kopf voran! Fledermäuse klettern mit den Daumen zuerst und schieben mit den Füßen nach. Abstürze können so fast immer verhindert werden.
Man erkennt den Eingang ins Fledermausquartier am schwarzen Kot, den sie beim Hineinklettern an der Wand absetzen.

Wenn man nicht so hoch hinaufgelangen kann, weil eine entsprechende Leiter usw. fehlt, kann man auch möglichst hoch ein Brettchen anbringen, von dem aus das Junge weiterklettern kann.

Wenn ein Junges nicht mehr angenommen wird, kann man es beim Duisburger Zoo (0203/30559-0) großziehen lassen.
Hermann-Josef Windeln