
Großer
Brachvogel, Foto: Tom Dove (NABU-Verbandsnetz) |
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Am auffälligsten
ist dabei der Große
Brachvogel , ein typischer Watvogel offener, sehr
nasser Moorwiesen und Weiden, der auf lange überstaute
Flächen (so genannte Blänken) angewiesen ist.
Das Brutgebiet des Großen Brachvogels ist bereits
1906 belegt. Noch heute kann man im Straelener Veen im
Frühjahr den trillernden Ruf balzender Männchen
hören. In den 1980er Jahren kamen hier noch 8-10 Brutpaare
vor. Durch Untersuchungen der Biologischen Station Krickenbecker
Seen konnten seit 2001 regelmäßig fünf
Revierzentren des Brachvogels beiderseits der Grenze festgestellt
werden. Es wurden balzende Paare, Revierkämpfe, Nestbau-Aktivitäten,
Verteidigungsverhalten und mehrfach auch flügge Junge
beobachtet.
Diese Untersuchungen zeigen, dass das
Straelener Veen eine große Bedeutung für die Brachvögel im Kreis
Kleve hat. Allerdings handelt es sich vermutlich um eine
deutlich überalterte Population. Die Vögel sind
sehr ortstreu und kehren über Jahrzehnte zu den alten
Brutplätzen zurück, auch wenn dort die Lebensraumqualität
nicht mehr ausreicht. Das ist im Straelener Veen zum großen
Teil der Fall, denn die Flächen werden sehr früh
gemäht, meist sind die Böden im Frühjahr zu
trocken und sumpfige Blänken fehlen, so dass die Nahrungssuche
im Boden sehr erschwert ist. Durch zunehmenden Acker-Anteil
schrumpfen auch die möglichen Brut- und Nahrungsflächen.
Erst seit 2001 werden 12 ha Flächen in dem Bereich der
Brutbiotope im Rahmen von Ausgleichsmaßnahmen der Stadt
Straelen Brachvogel gerecht bewirtschaftet. Dazu zählt
die Neuanlage einer Blänke. Außerdem profitieren
die Tiere von den Aktivitäten auf niederländischer
Seite, wo u. a. ein Maasaltarm wieder hergestellt und geflutet
wurde (Vreewater). Ab 2008 werden weitere 8 ha Brachvogel
gerecht bewirtschaftet.
Im Straelener Veen konnten zwischen
2005 und 2007 29 brütende
Vogelarten gezählt werden, von denen knapp die Hälfte
(13) auf der "Roten Liste" der in NRW gefährdeter Arten
stehen. Darunter sind vor allem das Blaukehlchen (am
Niederrhein vom Aussterben bedroht) und das Schwarzkehlchen (am
Niederrhein stark gefährdet)
zu erwähnen. Außerdem ist hier eine große
Kiebitz-Population zu finden (ca. 100 Brutpaare) und auch
Brutvorkommen von Nachtigall, Wiesenpiper, Schwarzspecht
und Teichrohrsänger unterstreichen die Bedeutung als
Lebensraum gefährdeter Arten.
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Schwarzkehlchen,
Foto: Hans Pollin (NABU-Verbandsnetz) |

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Vor allem in und an den Gräben finden auch einige Pflanzenarten
des ehemaligen Niedermoores Rückzugsmöglichkeiten.
So z.B. die seltene Kriechweide, der Königsfarn, der
Sumpf-Haarstrang, der Froschbiss oder das Knöterichblättrige
Laichkraut. Einige seit acht Jahren extensiv als Mähwiese
bewirtschaftete Flächen (Vertragsnaturschutz) sind sehr
artenreich und zeigen mit Vorkommen der Kuckucks-Lichtnelke,
Seggen- und Binsenarten, dass ein großes Potential
zur Wiederentwicklung typischer Feuchtwiesen vorhanden ist.
Eindrücke
aus dem Straelener Veen |
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Impression eines krautreichen Grabens |
Potamogeton polygonifolius, Rote Liste NRW 3 |
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Der Leitgraben, Hauptvorfluter
im
Straelener Veen |
Mähwiese mit extensiven Uferrandstreifen |

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Das Straelener Veen - Teil des "Grünen Bandes" entlang
der deutsch-niederländischen Grenze
Der Grenzraum der Niederlanden und Nordrhein-Westfalen,
zwischen Aachen und Gronau, befand sich lange Zeit in einer
abgelegenen Randlage der jeweiligen Länder. Im Schutze
dieser Grenzlagen hat sich hier eine Vielzahl ökologisch
wertvoller Gebiete entwickelt, die teilweise als Elemente
des europäischen Schutzgebiet-Netzes "NATURA 2000" gemeldet
wurden. Mit dem Ziel der Vernetzung dieser Gebiete beiderseits
der Grenze zu einem durchgängigen Naturkorridor initiierten
der NABU Nordrhein-Westfalen zusammen mit dem niederländischen
Naturschutzverband "Natuurmonumenten" die "Aktion
Grünes
Band". Im Oktober 2003 wurden auf einer Konferenz in Kranenburg
zahlreiche Projekte vorgestellt, die dieses Ziel verwirklichen
können.
Auch die Region um das Straelener Veen
zählt zu diesen
Projekten. Das Gebiet bildet einen wichtigen Teil des Naturkorridors "Maasdünen/Maaswald" von
der Veluwe im Norden bis zur Eifel im Süden. Hier kommt
dem Bereich eine große Bedeutung zu bei der Sicherung
der Durchgängigkeit im Raum Venlo. Eine ökologische
Optimierung kann hier nur im Zusammenhang beiderseits der
Grenze umgesetzt werden, vor allem wegen des gemeinsamen
Gewässersystems mit dem Leitgraben als zentraler Struktur.
Auf niederländischer Seite befinden sich große
Flächen im Bereich der Maasdünen im Eigentum der "Stichting
het Limburgs Landschap". Diese hat hier bereits in großem
Umfang Renaturierungsmaßnahmen durchgeführt (Herausnahme
aus der landwirtschaftlichen Nutzung oder Extensivierung,
Wiedervernässung, Wiederherstellen von Feuchtheiden
durch Abschieben von nährstoffreichem Oberboden), die
unmittelbar an den deutschen Teil des Straelener Veen grenzen.
Der deutsche Teil steht bislang deutlich
weniger im Blickfeld von Naturschutzaktivitäten als
die niederländischen
Bereiche, da die vorhandenen Naturwerte weniger augenfällig
sind. Als Naturschutzgebiet geschützt sind lediglich
das Hangmoor Damerbruch und das Holter Bruch (zusammen ca.
79 ha). Durch Ausgleichsgelder für gartenbaulich genutzte
Flächen finanziert die Stadt Straelen ca. 12 ha extensiv
genutzte Grünlandflächen mit einer neu angelegten
Blänke zum Schutz des Brachvogels. Weitere 35 ha werden
im Rahmen des Kulturlandschaftsprogramms des Kreises Kleve
extensiv bewirtschaftet. 2008 kommen noch ca. 8 ha hinzu.
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