NABU zeichnet Pastors Bongert in Weeze als vorbildlich aus

„Da sind viele Akteure zusammengekommen und haben eine vorbildliche Streuobstwiese geschaffen“, so Monika Hertel, Vorsitzende des NABU Kreisverband Kleve: Die katholische Kirchengemeinde St. Cyriakus stellte den hinteren Teil des Friedhofgeländes zur Verfügung, der als Reservefläche nicht mehr gebraucht wird. Die Gemeinde Weeze und der Kreis Kleve übernahmen die Kosten für die Bäume und ihre Pflanzung. Der Pomologenverein empfahl eine Auswahl alter, selten gepflanzter Apfelsorten, die verschieden nutzbar sind wie zur Saft-, aber auch zur Apfelkrautherstellung. Besonders markant mit der langegezogenen Fruchtform ist dabei sicherlich die Sorte Rheinische Schafsnase. Inzwischen wurden wenige Birnen und Kirschen nachgepflanzt. Die Pflanzung der über 30 Bäume und den Bau des landschaftstypischen Zauns aus unbehandelten Eichenspaltlingen übernahm der Verein LiKK. Wetterfeste QR-Code-Schilder an der Anbindung kennzeichnen die Obstsorten. Über die QR-Codes kann man per Smartphone weitere Informationen zur Sorte wie z.B. Pflück- oder Genussreife oder Historisches erfahren. Das Grünland unter den Bäumen wird seit 2021 durch Schafe kurzgehalten und so genutzt. Auch die eingesetzte Schafrasse, Coburger Fuchsschafe, ist etwas Besonderes, denn sie gehört zu den gefährdeten Landschafrassen.

Gerade die Pflanzung von gut ausgewählten alten Obstsorten und ein praxistaugliches Konzept für die Unternutzung des Grünlands waren ausschlaggebend für die spezielle Auszeichnung dieses noch sehr jungen Bongerts. Denn bei der Neuanlage von Streuobstwiesen fehlt oft ein Plan für die Nutzung des Grünlandes. Aber nur damit können Streuobstwiesen einen hohen Wert für die Artenvielfalt erhalten: bis zu 3.000 verschiedene Tierarten, darunter viele Nachtfalterarten, können sie einen Lebensraum bieten. Wenn die Bäume größer sind, bestehen auch gute Chancen, dass der Steinkauz, unsere kleinste einheimische Eulenart, hier heimisch wird. Er jagt zu Fuß nach Nachtfalterraupen, dicken Käfern und Mäusen und braucht deshalb kurz gehaltenes Grünland.

Jetzt bleibt zu hoffen, dass die Bäume weiter gut wachsen und der Gemeinde bald den ersten Ertrag bescheren. Der Verein LiKK hat den jährlichen Erziehungsschnitt übernommen, der in den ersten zehn Standjahren besonders wichtig ist, und der Baubetriebshof der Gemeinde wässert die jungen Bäume bei Bedarf. „Wir hoffen durch die Auszeichnung dieses vorbildlichen Bongerts, Menschen für Streuobstwiesen und ihren Schutz zu begeistern“, so Monika Hertel zum Abschluss.

Foto: Überreichung von Urkunde und Plakette durch Monika Hertel, NABU Kreis Kleve, an den Stellvertretenden Bürgermeister der Gemeinde Weeze, Herrn Hörster, und Frau van de Flierdt, Gemeinde Weeze, sowie Hubert Lemken und Peter Hartz vom Verein LiKK.