NABU Kreis Kleve erhält UN-Auszeichnung für sein Gartenprojekt

Gute Nachrichten für den NABU Kreis Kleve: Im Rahmen des Sonderwettbewerbs „Soziale Natur – Natur für alle“ der Vereinten Nationen wurde jetzt das Projekt „Umweltbildung für alle – Inklusion inklusive!“ als offizielles Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgezeichnet.
Das seit März 2018 laufende Kooperationsprojekt wird zu 65 % aus Mitteln der beiden LEADER-Regionen „Niederrhein: Natürlich lebendig!“ und „Leistende Landschaft“ finanziert, 25 % trägt die Stiftung für Umwelt und Entwicklung NRW bei und 10 % der NABU Kreisverband Kleve.

Der Garten
Bereits 2008 – 2010 initiierte der NABU in St. Bernardin, einer Wohneinrichtung der Caritas für Menschen mit Behinderungen in Sonsbeck-Hamb, den Bau eines barrierefreien Kräuter- und Schaubauerngartens für alte Gemüsesorten. Der grundsätzlich frei zugängliche Garten mit Hochbeeten voller Duftkräuter hat sich zu einem „grünen Ort der Begegnung“ entwickelt: Er ist ein geschützter Raum, in dem die Bewohner selbständig die Natur genießen können, und beliebtes Ausflugsziel zugleich. Die Pflege des Gartens übernimmt eine Gruppe ehrenamtlicher Helfer, unterstützt durch die Gärtner von St. Bernardin.

Umweltbildung für alle
Seit Projektbeginn wurden zahlreiche Veranstaltungen der Umweltbildung und Naturerfahrung für Menschen mit und ohne Handicap entwickelt: von der Gartengruppe für Bewohner des Hauses über Natur-AGs mit Schulen bis zu vielfältigen Einzelveranstaltungen wie Ferienerlebnistagen oder Familien-Workshops. Thomas Wilmsen, Leiter von St. Bernardin: „Die Beschäftigungen im Garten und die Weiterverarbeitung der biologischen Erzeugnisse sind für die Bewohner sehr beliebte Angebote. Die Verbindung von Natur und sozialem Miteinander macht das Projekt zu einem unverzichtbaren Element bei der vielschichtigen Öffnung des Hauses.“ Beate Pauls von “Niederrhein: Natürlich lebendig!” ergänzt: “Mit dem Projekt ist es gelungen, ein brandaktuelles und wichtiges Themenfeld in der Region zu verorten und niederschwellig erfahrbar zu machen. Ein absoluter Mehrwert für Interessierte aller Altersgruppen und eine große Bereicherung für Schulen und Kindergärten in der Region!”

Biologische Vielfalt
In dem biologisch bewirtschafteten Garten finden regelmäßig öffentliche Führungen zu insektengerechten Pflanzen, Wildkräutern und fast vergessenen Gemüsesorten mit ihrer genetischen und geschmacklichen Vielfalt statt. Angebote wie ein Wildkräuter-Kochkurs, eine Saatguttauschbörse, ein Vortrag zu Singvögeln und Insekten im Garten und ein zweitägiges Fachseminar zu Wildbienen wurden gut angenommen.
Besonders im Kräutergarten tummeln sich vielerlei Insekten. Weidenarten mit besonders hohem Pollenangebot sowie mehr als 200 Wildstauden wurden gepflanzt und ein Beet mit Nahrungspflanzen für Wildbienen bestückt. Hier kann sich jedermann Anregungen für eine naturnahe Bepflanzung des eigenen Gartens holen.

Einschränkungen durch Corona
Wegen des besonderen Gefährdungsstatus der Bewohner ist der Garten zurzeit noch für Besucher gesperrt.
Kleiner Trost: Ab sofort kann sich jeder von dem Projekt auf der Webseite der UN-Dekade in Deutschland unter www.undekade-biologischevielfalt.de zumindest einen virtuellen Eindruck verschaffen.